4. November 2018 lachmayer

Die Frage nach dem Wert

Wie viel darf  professionelle Trainingsplanung  kosten?   Betrachtet  man  die  Wechselzonen  bei  heimischen  Triathlonbewerben,  fällt  Eines klar auf:  Beim  Material  wird in  den meisten Fällen  nicht  gespart.  Während beim Tri-Bike für Carbon und Aerodynamik keine  Kosten  gescheut werden,  scheint die Lage bei der Spendierfreudigkeit für professionelle Trainingsplanung eine ganz andere zu sein.

Da Amateursportlern zwar ohne Frage oft in Ehrgeiz und persönlichem Investment Profis um nicht viel nachstehen, da sie ja immerhin den Triathlonsport rein als „Hobby“ betreiben und meist Arbeit, Familie etc. auch noch ihre Aufmerksamkeit benötigen, ist hier allerdings der Spielraum für persönliche Leistungssteigerung rein aus sportwissenschaftlicher Sicht groß. Das ist aber eine andere Geschichte. Faktum ist allerdings, dass Amateure meist nicht den Zenit ihrer sportlichen Leistung erreicht haben und ihre Ergebnisse nur selten vom Equipment allein sich verbessern. Professionelle Trainingsplanung hingegen ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

Gratis-Pläne im Internet, ausgeborgte Pläne anderer Athleten oder gar von Profi-Sportlern wie Sanders,  Kienle  oder  Frodeno abgeschaute, werden hier gerne als Trainingsanleitung genutzt. Der Grund dafür? Nicht selten werden hier die Kosten als Argument genannt, warum auf professionelle Trainingsplanung verzichtet wird. Ohne hier jetzt eine ausführliche Abhandlung zur Frage „Warum professionelle, individualisierte Trainingsplanung sinnvoll ist?“ darzulegen (dies könnte nämlich dann zu einer Erweiterung dieses Blogs, um sicherlich mindestens 30 Seiten führen), nur ganz kurz zusammengefasst: Eine  individualisierte  Trainingsgestaltung  hilft ganz persönliche Ziele zu erreichen und das auf eine sinnvolle und nachhaltige Art und Weise.  Standardisierte Trainingspläne können auf  persönliche Voraussetzungen, Stärken und Schwächen, vorhandenes Zeitbudget sowie zum Beispiel berufliche oder private Umstände nicht individuell eingehen – ein professioneller Trainer allerdings schon!

Zurück zur Frage wie viel professionelle,  auf persönliche Bedürfnisse und Voraussetzungen  abgestimmte  Trainingsplanung  kosten darf.  Die  meisten  professionellen Trainer  bieten  verschiedene  Pakete  an,  welche  sich hauptsächlich in  der  Betreuungsintensität unterscheiden. Hier ein kleines Rechenbeispiel zur Veranschaulichung, wieso professionelle Trainingsplanung keinesfalls überbezahlt ist. Angenommen der  monatliche  Paketpreis beträgt €140,-  inkl.  Steuern, kann der Trainer hier einen Umsatz um die €35,- pro Stunde verzeichnen. Geht man davon aus, dass die Planung inkl. Analyse der Leistungsdaten letzer Woche und Planung der nächsten Woche ca. 30 min pro Woche benötigt und weitere 15-30 Minuten zzgl. noch für die Abstimmung, das Wichtigste überhaupt, mit dem Athleten eingeplant werden. Hier wird vermutlich schnell klar, dass der zeitliche Aufwand tatsächlich oft höher ist. Achtung wir sprechen hier außerdem von Umsatz und noch keineswegs von Gewinn.  Erst abzgl. monatlicher  Fixkosten, Steuern,  Sozialversicherung etc. nähern wir uns dem Gewinn eines Trainers.  Man braucht kein Rechengenie zu sein, um hier schnell zu dem Schluss zu kommen, dass professionelle Trainer bei solchen vermeintlich teuren Paketen tatsächlich ihre Leistung unter ihrem Wert anbieten.

Die Frage sollte daher eigentlich vielleicht gar nicht lauten, wie viel darf professionelle Trainingsplanung kosten, sondern wie viel sollte sie mindestens kosten, um hier Professionalität zu garantieren.